Donnerstag, 20. Dezember 2012

Faschistische Symbole vor dem Meraner Gemeindehaus



Entweder haben die Meraner Gemeindeangestellten flächendeckend Probleme bzw. Schwierigkeiten mit ihrer Sehkraft oder, was wiederum deutlich bedenklicher wäre, faschistische Symbolik vor „ihrer Haustür“ ist ihnen schlichtweg egal.
Wenn man nämlich das Gemeindehaus verlässt, dann kommt man eigentlich nicht umhin die faschistischen Schmierereien auf einer der großen Säulen in den Meraner Lauben zu sehen.
Neben dem Keltenkreuz befindet sich die Inschrift „EdG“ was abgekürzt wohl soviel wie „eta’ del ghiaccio“ bedeutet, also die Ära der Eiszeit. In Deutschland z.B. gilt das Verwenden solcher Symbolik als verfassungswidrig und wird daher auch unter Strafe gestellt. Auch in Italien gäbe es die „legge scelba“ welche faschistische Symbolik und Wiederbetätigung eigentlich unter Strafe stellen würde, nur wurde dieses Gesetz meines Wissens im Stiefelstaat bisher erst einmal angewandt. Das Keltenkreuz gilt bzw. galt als Zeichen der neonazistischen Szene und soll „die Überlegenheit der weißen, nordischen Rasse“ ausdrücken. Dass faschistische Zeichen und Symbole in Meran immer wieder an den verschiedensten Orten zu entdecken sind, ist bekanntlich nichts Neues, aber dass man solche faschistoide Schmierereien vor dem Eingang zum Meraner Gemeindehaus beobachten muss, ist wohl der Gipfel der Geschmacklosigkeit. Es wäre daher an der Zeit, wenn der oder die Zuständige dem „Hausmaler“ Pinsel und Farbe in die Hand drücken würde.

Dienstag, 11. Dezember 2012

Ängste und Vorurteile abbauen - menschenfeindliche Auseinandersetzung mit muslimischer Religion und Migranten



Wenn man sich auf die Homepage der „Freiheitlichen“ begibt und ein bisschen herumstöbert, dann wird man zwangsläufig auf Beiträge von Funktionären treffen, welche Ausländerhass, oder zumindest Angst vor Migranten in ihren Beiträgen schüren. Jedenfalls möchten uns fast alle diese Artikel suggerieren, Migranten und dort vor allem Zugewanderte muslimischen Glaubens, würden sich entweder allesamt schonungslos am Sozialsystem bedienen, sie wären mehr oder weniger allesamt Verbrecher, Drogenhändler oder Gewalttätige. Außerdem werden Moscheen, islamische Friedhöfe und allerlei eigentlich selbstverständliche Dinge für diese, unsere Mitmenschen von Vorneherein gänzlich ausgeschlossen, mit dem Verweis, würde man ihnen dies gestatten, der Untergang unseres Landes unmittelbar bevorstehen würde. So jedenfalls der Eindruck. 
Da vor allem also die sogenannte freiheitliche (welch‘ ein Zynismus der Namensgebung) Partei es sich also auf die Fahnen geschrieben hat, Migranten und Moslems gleichermaßen zu bekämpfen bzw. auszugrenzen, sei zu allererst darauf hingewiesen, dass es in einem aufgeklärten Rechtsstaat keinerlei Diskussion darüber geben darf, ob ein Friedhof oder gar eine Moschee für Muslime ein legitimes Recht sei. Denn natürlich ist es ein Solches! Die Religionsfreiheit und deren Ausübung ist ein grundlegendes Menschenrecht und in der Verfassung des Staates Italien (Art. 19) so auch ausdrücklich festgehalten. Warum sollte es katholische und protestantische Gebetshäuser, jüdische Synagogen und orthodoxe Kirchen geben dürfen, aber Moscheen nicht? Zumal Menschen mit muslimischem Glauben mittlerweile die größte religiöse Minderheit in diesem Land darstellen. Auf diese Frage scheinen die Rechtspopulisten keine vernünftige Antwort geben zu können, wie auch, denn ein wirklich stichhaltiges, nicht rassistisch konnotiertes Argument lässt sich hier schlicht und ergreifend nicht anführen. 
Fundamentalistischen Tendenzen wirkt man letztlich nur entgegen, wenn man Andersgläubigen die Chance gibt sich entsprechend zu integrieren. Integration geht nicht über Verbote und Stigmatisierung von Statten. Und schon gar nicht kann es akzeptabel sein, wenn Hilfe- oder gar Asylsuchende abgewiesen werden, (hier sei wieder einmal exemplarisch auf einen Fall aus unserem Nachbarland hingewiesen: http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/Empoerung-ueber-Asylunterkunft-in-Bad-Leonfelden;art4,1024304) nur weil diese nicht in das touristische Leitbild einer Stadt passen. Zum Glück gab es diesbezüglich in Meran und Bozen nicht allzu große Probleme, auch wenn man unter vorgehaltener Hand immer wieder irgendwelche rassistisch angehauchten Verlautbarungen mit anhören musste. Nur ist es nach meinem Verständnis eben auch nicht ausreichend, zugewanderte mit nicht-christlichem Background ausgestattete Menschen in irgendwelche Häuser in die Peripherie zu verbannen, um sie dort dann dauerhaft ihr Dasein fristen zu lassen. 
Wieso also nicht über eine Art „Begegnungsstätte Moschee“ wie sie in Deutschland bereits in vielen Städten, unter anderem im Stadtteil Marxloh in Duisburg realisiert wurde, nachdenken? Wieso nicht ein interkulturelles Zentrum welches Gemeinschafts- und Bildungsarbeit fördert, Informations- und Aufklärungsarbeit leistet und so Ängste, Vorurteile und Bedenken in der Bevölkerung ernst nimmt, schaffen? Gerade solche Projekte würden gesellschaftliche Barrieren abbauen, den interkulturellen Diskurs fördern und Tendenzen hin zu Parallelgesellschaften entgegenwirken. Eine Begegnungsstätte welche Lösungsansätze anbietet, wie eine religiös und kulturell heterogene Gesellschaft gemeinsam gestaltet werden kann. Nach wie vor werden Migranten bzw. Muslime in der öffentlichen Debatte durch einen Gast- bzw. Außenseiterstatus geprägt, der ihnen vermittelt sie seien der Gesellschaft nicht zugehörig und hätten sich der Mehrheitsgesellschaft sozusagen ehrfürchtig zu unterwerfen. Gerade in Südtirol fehlt es MigrantInnen an Orientierung und Vorbildern für eine politische Teilhabe, welche Kraft und Selbstbewusstsein für eine starke und positive Rolle im Integrationsgeschehen vermittelt. Ein Moscheebau wäre ein sichtbarer und spürbarer Gegenentwurf zu den sogenannten „Hinterhofmoscheen“ und ein sichtbares Zeichen, dass Menschen mit Migrationshintergrund Teil dieser Gesellschaft sind und sich dieser auch zugehörig fühlen können. 
Die Akzeptanz anderer Religion, Sprachen und die positive Auseinandersetzung mit anderen kulturellen Wurzeln würden definitiv dazu beitragen eine offene und demokratisch selbstbewusste Gesellschaft zu schaffen. Um gemeinschaftliches Reifen zu ermöglichen, müssen MigrantInnen als Träger der Integration, als gesellschaftlich und politische Gruppierung, als Stifter des demokratischen Prozesses, als ebenbürtige Kooperationspartner wahrgenommen und zugelassen werden. Nur durch Identifikation und Partizipation für MigrantInnen kann die demokratische Grundordnung unserer Gesellschaft stabilisiert werden. Hierfür braucht es neben der Bereitschaft der Zivilgesellschaft natürlich auch Ressourcen, ideeller und finanzieller Natur die von der Politik und öffentlichen Hand zur Verfügung gestellt werden müssten.

Sonntag, 9. Dezember 2012

Ein paar sinnliche Gedanken zur besinnlichen Zeit

Alle Jahre wieder ist es soweit und von Ende November bis Anfang Januar werden in Südtirol allerorts diese kleinen Paralleluniversen, Christkindlmarkt, oder neusüdtirolerisch und unter Jugendlichen sehr beliebt, „Glühmarkt“ genannt, eröffnet. Zwischen pompösem Christbaumschmuck, allerorts relativ ähnlich schmeckendem Packtlglühwein, kandierten Früchten und Holzspielzeug aus südostasiatischer Kinderhändeproduktion tummeln sich dann, mit mehr oder weniger modisch ausstaffierten roten Nikolaushüten, Touristen und Einheimische gleichermaßen. 
Auch in Meran ist es seit nunmehr 20 Jahren Tradition, dass ein riesengroßes Brimborium veranstaltet wird, um die konsumwilligen Besucher weiterhin anzustacheln, in der Bescherungszeit weniger auf die Geldbörse und ihren Inhalt zu achten, als es sonst während des Jahres der Fall ist. „Stille Nacht“ und „Jingle Bells“ geben sich die Klinke in die Hand und begleitet von einer äußerst spektakulären und sehr amerikanisch anmutenden Videoprojektion auf dem Sandplatz, soll dem sonst so zurückhaltenden Otto-Normal-Verbraucher vorgeläutet werden, dass wir uns ja in einer Zeit des Schenkens und Gebens befänden. Die Wirkung bei den einkaufswütigen Mailänder Nobeltouristen bleibt da auch nicht aus: „Ooh, guarda che bello!“, „Fantastico, che spettacolo“. 
Dass wenige Wochen zuvor noch allerorts über das sogenannte „aggressive Betteln“ diskutiert wurde und das Barometer menschlicher Solidarität hierzulande einen neuen Tiefstand erreicht hatte, scheint da auch nicht weiter zu stören. Die Straßen welche zuletzt durch Bettelbanden, Bedürftige und sozial Schwächere gesäumt waren, konnten gerade noch so gesäubert werden. Und, dass in Meran der Auftrag zur Ausrichtung des Christkindlmarktes in den vergangenen Monaten, den einen oder anderen Schneeball nach sich gezogen hat, ist am Ende auch nicht mehr der Rede wert. Ob „Kaufleute aktiv“ oder Kurverwaltung, am Ende ist es doch Jacke wie Hose wer das ausrichtet, es werden weiterhin dieselben Gruppen in Meran von diesem tollen Event profitieren und das ist doch auch gut so. Und mal ehrlich: Wen interessiert das schon? Jaja, ein paar Besserwisser, Gutmenschen und Dauernörgler vielleicht, aber generell ist doch jeder damit einverstanden, dass die Angelegenheit mit dem Mammon eine bleibt, die man sich in den Lauben ausschnapst. Wer könnte es ihnen schließlich verdenken? 
Jedenfalls muss dann auch mal gesagt werden, dass die Meraner und Südtiroler in der Weihnachtszeit ja ein ganz aufgeschlossenes Völkchen sind. Dem Quotenschwarzen kauft man bei Gelegenheit und mit einem ordentlichen Ruaß in den Schlappen halt viel eher so ein Feuerzeug mit einer Nackten ab, als wenn der einem während der unsinnlichen restlichen Jahreszeit die Eier derhäng. Das ist dann am Ende auch besonders lustig, weil der schwarze Franz sich schließlich so arg drüber freut, wenn ihn eine Gruppe eigentlich fremder Menschen, so behandelt, als wäre sie schon immer die besten Freunde und Kunden gewesen. 
Damit hätte man den Neujahrsweihen bereits vorgegriffen und die gute Tat frisch noch im alten Jahr erledigt, das erspart einem dann auch die nervigen Überlegungen, was man denn 2013 so Gutes tun könnte. Schließlich muss Herr und Frau Südtiroler auch vor dem Herrgott eine gute Figur abliefern, das sollte in dieser besinnlichen Zeit nicht vergessen werden. Das mit der Besinnung ist ja sowieso immer so eine Sache, vor allem wenn man am darauffolgendem Morgen dann wieder zu jener kommt und sich schon voller Inbrunst darauf vorbereitet, die nächste Glühmarkttour zu starten.